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SE Gender Mainstreaming in der Architektur / Ingeborg Erhart / M

6.10.2015

Raum – Macht – Geschlecht. Als Virgina Woolf 1929 in ihrem gleichnamigen Essay »a room of one‘s own« forderte, äußerte sie sich nicht nur über essenzielle Voraussetzungen für schreibende Frauen, sondern auch über die asymmetrische geschlechtsspezifische Strukturiertheit von Räumen in unserer Gesellschaft. Raum – dessen Zugänglichkeit, Aneignung, Gestaltung, Beschaffenheit und Nutzung – hängt unmittelbar mit Macht und Machtverhältnissen zusammen. Jeder Raum ist hegemonial strukturiert, wobei Geschlecht neben Ethnie und sozialer Schicht das wichtigste Segregationsprinzip ist.
Die Strategie des Gender Mainstreaming zielt ausgehend von der These, dass es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt, auf eine Gleichstellung der Geschlechter in allen gesellschaftlichen Bereichen ab. Die Grundlage dafür bildet das komplexe wissenschaftliche (Reflexions-)Wissen zur Kategorie Geschlecht. Wie das Wissen in die gesellschaftliche Praxis der Geschlechterpolitik übersetzt wird, ist bestimmend dafür, ob aktuelle diskriminierende, heteronormative Verhältnisse kritisiert und verändert oder reproduziert werden. Mit dem Spannungsfeld zwischen der Theorie der interdisziplinären Gender Studies und der Praxis des Gender Mainstreaming setzen wir uns in dem Seminar auseinander. Im Anschluss an eine Einführung in Entstehung und Entwicklung der Gender Studies gehen wir Fragen und Praktiken der Repräsentation, Konstruktion und Dekonstruktion von Gender und brisanten Diskussionspunkten in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit im Kontext von Raum(produktion) nach. Basis der Auseinandersetzungen sind zentrale Thesen und Texte aus feministischen Theorien, den Gender und Queer Studies sowie Beispiele aus Architektur, Literatur und zeitgenössischer Kunst.

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