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SE Architekturphilosophie / Marco Russo

7.09.2021

Möglicherweise sah Félix Guattari (1930-1992) in der damals noch jungen grünen Bewegung der 1980er jene revolutionären Kräfte wirken, die eine aus den Fugen geratenen Welt rechtzeitig noch geraderücken können. Im symbolträchtigen Jahr 1989 erschien das Buch Les Trois Écologies in welchem er unter dem Stichwort „Ökosophie“ ein radikales Umdenken und eine neue Praxis einfordert, die auf Basis der wechselseitigen Wirkung von Umwelt, Soziales und menschliche Subjektivität gründen.

Heute, 32 Jahre später, sind Guattaris Standpunkte nach wie vor aktuell. Vor allem die Pandemie zeigt, inwieweit Umwelt, das Soziale und die Psyche ein Geflecht sind und wir (in Anlehnung an Franco „Bifo“ Berardi) in einem Zustand der globalen Erschöpfung verweilen und ein globales Reset der einzige Ausweg zu sein scheint.

Ziel des Seminars ist es am Ende des Semesters die Frage nach der Verantwortung von Architektur gegenüber der Umwelt, dem Sozialen und der Subjektivität zufriedenstellend zu beantworten. Dabei sollen unterschiedliche Positionen der Philosophie behilflich sein, die besonders die Natur und Ökologie im Mittelpunkt ihres Interesses stellen.

Das erste Treffen gilt der thematischen Orientierung und der Vergabe der einzelnen Arbeitsaufträge.

Empfohlene Literatur:
Ernst Bloch, Vorlesungen zur Philosophie der Renaissance, Suhrkamp, 1972
Félix Guattari, Die drei Ökologien, Passagen, 1994
Timothy Morton, Dark Ecology, For a Logic of Future Coexistence, Columbia University Press, 2016
Donna J. Haraway, Unruhig bleiben: Die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän, Campus Verlag, 2018
Franco Bifo Berardi, Chronicles of the Psycho-Deflation, Nero Editions

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